Honig: Speise der Götter oder Naturheilmittel?


Für die alten Germanen war der Bienenhonig schlicht die "Speise der Götter" - dem Honig, so glaubten sie, verdanke ihr Gottvater Odin seine Unsterblichkeit, Kraft und Weisheit. Wenn germanische Heere in die Schlacht zogen, führten Sie immer ein Fass Honig zur Behandlung von Kriegsgefangenen mit sich. So sehr schätzten sie die Heilkraft des Bienenprodukts.

Die moderne Medizin entdeckt erst heute das alte Wissen wieder, dass Honig viel mehr ist, als nur ein süßer Brotaufstrich. Obwohl die Nahrung der Bienen hauptsächlich aus Trauben- und Fruchtzucker besteht und nur Spuren von Vitamin B1, Kalium, Magnesium, Eisen und Enzymen enthält, hat Honig eine heilende Wirkung. Sogenannte Inhibine, bestimmte Eiweißstoffe im Honig, schwemmen Entzündungen aus. Der hohe Zuckergehalt verhindert dass sich Bakterien vermehren können. Honig wirkt nicht nur anti-bakteriell, sondern entzieht

der Verletzung Wundwasser und fördert nebenbei das Zellwachstum. Honig wird heute erfolgreich gegen Schuppenflechte, Neurodermitis und Herpesbläschen eingesetzt.

Doch nicht nur äußerlich angewandt ist Honig ein Heilmittel. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenolsäure und Flavonoide haben antioxidative Wirkung. Wie weit das vorbeugend gegen Krebs wirken kann wird mit Hochdruck erforscht. Bei Tierversuchen an Mäusen wurde eine Wachstumshemmung bei Tumoren festgestellt. Als altes Hausmittel gilt Honig auch bei Erkältungskrankheiten und Halsentzündungen.

Honig wird sofort vom Blutkreislauf aufgenommen und liefert schnell Energie. Er regt den Kreislauf an, kräftigt den Herzmuskel, unterstützt die Magen- und Darmsekretion, begünstigt die Heilung der kranken Leber, beruhigt (besonders mit Milch) und fördert den Schlaf. Diabetiker sollten mit ihrem Arzt sprechen.

So entsteht Honig

Für ein Pfund Honig besuchen die Bienen weit mehr als 2 Millionen Blüten. Sie schlürfen mit ihrem Saugrüssel den Nektar aus den Blüten, reichern die Flüssigkeit dann im sogenannten Honig-Magen mit Enzymen an und bringen die Blütenbeute in den heimischen Stock. Dort kümmern sich die Arbeiterinnen um den Saft. Sie dicken wässrigen Nektar ein, indem sie heftig mit den Flügeln schlagen. Dabei verwandelt sich der Blütensaft langsam in bernsteinfarbenen Honig. Nach vier Wochen sind die fleißigen Bienen körperlich am Ende und sterben. Sie haben in ihrem arbeitsreichen Leben nicht nur Honig gesammelt, sondern auch viele Millionen Blüten bestäubt.

Das sollte man wissen

Honig sollte kühl und dunkel lagern. Ob das goldgelbe Naturprodukt flüssig oder kristallisiert ist, spielt qualitativ keine Rolle. Generell gilt: Je höher der Traubenzuckeranteil, desto schneller wird Honig fest, von unten nach oben. Kristallisierter Bienenhonig darf nicht über 40 Grad erhitzt werden, wenn er wieder verflüssigt werden soll. Sonst werden Vitalstoffe und Enzyme zerstört.